… mag unhörbar sein,
aber man kann ihn sehen
und man kann ihn fühlen und spüren.
danny
Alle Beiträge verschlagwortet mit danny
im laufe des heutigen vormittags wurden in unserer strasse die blauen tonnen geleert. grund genug für mich, am späten gestrigen abend einen blick in mein „archiv“ zu werfen. es hätte ja sein können, ich finde dort ein bisschen was, was ich noch der papiertonne anvertrauen könnte.
meine frau ist eh der meinung: altpapier gehört in die tonne.
und zwar unbesehen.
„who wants yesterday´s papers ?“, fragt mick jagger in dem song unten,
und hat die antwort auch gleich parat: „nobody in the world“.
meine einstellung zur sache ist da eine andere. aus erfahrung weiß ich,
dass sich mitunter wahre schätze im altpapier finden lassen.
zumal ich in meinem „archiv“ nur ausgewähltes habe:
seiten aus zeitungen und magazinen, die etwas mit meinen hobbys zu tun haben, also mit musik und literatur.
der zufall wollte es, daß ich an einen stapel blätter mit der rubrik „unterhaltung“ geriet, früher ein teil des „magazin am wochenende“ unserer hiesigen tageszeitung. ausser geschichten, gedichten, anekdoten und zitaten lassen sich da auch kurzkrimis finden.
da ich vor genau vier wochen bereits über 300 seiten bearbeitet hatte,
konnte ich mich bei den diesmal gefühlten über 200 gefundenen darauf konzentrieren, nach kurzkrimis von holger bischoff zu spüren. das war ein guter bekannter von mir, der leider im april vor zwei jahren verstorben ist.
mein fund vor vier wochen waren fünf seiner geschichten, diesmal kam ich sogar auf sieben. sehr zu meiner freude, da die meisten davon, bis auf zwei ausnahmen, nicht in seiner sammlung von bagatellverbrechen auftauchen, die er unter dem titel „kriminell“ in seinem 2004 erschienenen buch zusammengefasst hat.
meine frau, der ich freudestrahlend von meinem fund berichtete, nahm dies wortlos zur kenntnis. jaggers zweite songzeile fällt mir dazu ein: who wants yesterday`s girls ? … seine antwort darauf – siehe oben. aber das wäre nun wirklich unfair ihr gegenüber.
ich bin ja froh, dass ich sie habe. und auf mein „altpapier“
lasse ich auch weiterhin nichts kommen.
holger war übrigens auch ein sehr guter gitarrenspieler und liedermacher.
chrinolo seelenglimmern und ich sonntagskind treffen uns mitunter auf der reise durch das leben. deshalb weiß ich auch, daß sie ihrem aktuellen wordpress-beitrag „veränderung“, in dem es eigentlich um zeitmangel geht, ein video beigefügt hat, in dem man sich alle bilder anschauen kann, die sie im jahr 2018 gemalt hat.
es lohnt wirklich, sich das mal in ruhe anzuschauen.
fast täglich machen meine frau und ich am frühen abend einen zweiten spaziergang in die stadt.
wir werfen dann am briefkasten an der ehemaligen synagoge kurz vor dessen leerung noch
die post des tages ein – CDs und schallplatten (45er), die ich via
ebay verkauft habe.
unser heimweg führt uns an der evangelischen kirche vorbei über die mauerwiese zur kinzigbrücke; dorthin, wo der elmbach (von links kommend) in die kinzig mündet.
die kinzig in schlüchtern ist im vergleich zur nachbarstadt steinau sehr fischarm, trotzdem halten wir jedesmal für einen moment inne und schauen über das brückengeländer nach unten, ob wir etwas interessantes entdecken können.
heute gab es erstmals in diesem jahr diese blauen libellen zu sehen,
deren namen ich mir vor jahren notiert und dann vergessen habe.
deshalb habe ich eben nochmal nachgeschaut: es sind blauflügel-prachtlibellen.
während wir uns über ihren anblick freuten, tauchte von unter der brücke eine entenmama mit ihren acht kindern auf, die stromaufwärts schwammen. die kinzig hat hier, bedingt durch viele grosse steine, wildwassercharakter. die kleinen hatten ganz schön zu tun, um die stromschnellen zu meistern, aber sie schafften sie alle ohne probleme.
einen pfeilschnellen vogel knapp über dem wasser, den ich erst für
eine schwalbe hielt, erkannten wir kurz darauf als einen eisvogel.
blau wie der himmel leuchteten seine flügel in der abendsonne.
auch er war stromaufwärts unterwegs.
ich erinnere mich an einen kürzlich gelesenen artikel in einer älteren ausgabe des englischen
magazins „literary review“, in dem ein offensichtlich ahnungsloser
tatsächlich eisvogel als „icebird“ übersetzte.
als direkte übersetzung mag das ja richtig sein,
aber der schöne englische name dieses vogels ist kingfisher.
das sollte man eigentlich wissen oder wenigstens nachschauen.
es war schön, diese momente auf der brücke erleben zu können.
sie hinterlassen tief im inneren eine bleibende erinnerung daran
und ein gefühl von glück.
hier einer meiner lieblingssongs, seitdem ich mir in den frühen 70ern die LP kaufte
(poems prayers & promises. wurde im frühjahr 1971 veröffentlicht).
vom text her wird er nun so langsam aktuell.
ich habe zu meinem heutigen eintrag weder eigenen text noch bild,
aber ich denke, der beitrag spricht für sich.
bänke am wegesrand haben die eigenschaft, spaziergänger dazu einzuladen, platz zu nehmen und eine zeitlang zu verweilen. vorbeikommende, die dieses angebot annehmen, tun dies gerne, und alle haben sie ihren persönlichen grund dafür. zum beispiel:
um ein verschnaufspäuschen einzulegen. sonne zu tanken. ruhe und stille zu genießen.
diese bank hier steht am rande der mauerwiese, einer großen wiese inmitten meines geburtsortes. hinter ihr fällt eine böschung etwa drei meter ab, hinunter zum elmbach. dieser vereint sich gute hundert meter weiter mit der kinzig, dabei seinen namen lassend.
die kinzig selbst, hier von rechts kommend, mündet bei hanau in den main.
ich komme nicht sehr oft in diesen winkel der stadt.
heute hatte mein weg mich hierher geführt, da ich ein foto machen wollte.
nicht weit entfernt gibt es nämlich eine konstruktion, pederich genannt,
eine ehemalige überführung des mühlgrabens quer über den elmbach.
als kinder waren wir oft hier, zu jeder jahreszeit, um von einer uferseite zur anderen zu balancieren. der künstlich angelegte mühlgraben floß damals am rande der mauerwiese . entlang den mauern von kirchhof und kloster und versorgte u.a. zwei, drei mühlen mit wasser.
die bank kam mir gerade recht, um kurz zu verweilen und alten erinnerungen nachzuhängen.
bei der gelegenheit ging mein blick hinüber zu den drei türmen von kloster und stadtkirche,
die leider auf dem foto nicht erkennbar sind. sichtbar ist der kindergarten und sein gelände,
welche es damals dort noch nicht gab. nur die wiese war da, begrenzt von bach und mauern und der kinzig.
das ganze gebiet war für uns in den 50er jahren ein einziger großer abenteuerspielplatz.
es gibt da orte, an die ich mich mein leben lang erinnern werde, obwohl sich manche verändert haben ….
dies ist der erste traum, den ich dieses jahr festhalten konnte.
ich war mit zwei bekannten in einer waldgaststätte hoch über der stadt.
es war spät, wir waren die letzten gäste.
während ich übermüdet am tisch einpennte, verkrümelten sich die beiden
und fuhren ohne mich nach hause. ich konnte gerade noch die rücklichter sehen.
zum glück gab es noch drei nachtwanderer, die ihr auto hier geparkt hatten.
die fragte ich, ob sie mich mit runter in die stadt nehmen könnten.
einer von ihnen fragte zurück, ob ich den „gitarren-tango“ kenne und spielen könnte. ich überzeugte ihn, indem ich ihm die töne dieses instrumental-hits vorsang.
dadeldam dadam dadadam.
und ihm sagte, zusammen mit meiner band sei das kein problem.
seitdem sind wir fest angestellt bei ihm, um dieses stück zu spielen,
wannimmer er das möchte.
„Nichts ist beständiger als der Wandel!“
heraklit /james darwin
zuversicht
in einer schweren zeit
auf einem pfad voller ungewissheit
durchleben wir ein dunkles
kapitel des lebens
aber wir werden es schaffen
dies alles hinter uns zu lassen
und morgen wieder
auf dem gipfel zu stehen
windzerzaust
sonnenüberflutet
ein helles lachen im gesicht
danny
Aus gegebenem anlass stand für mich am donnerstag ein gedicht im vordergrund,
welches ich vor über 40 jahren in berlin west geschrieben habe.
Die kette des lebens
(gedanken nicht nur zum geburtstag)
perle reiht sich an perle,
sie sind leicht zu zählen.
Nun hast du heute eine neue,
einmalige hinzugefügt,
und die kette ist länger geworden.
Sicherlich ein grund zur freude,
aber auch grund zur besinnung,
denn: je länger die kette wird,
desto kürzer wird ihr faden.